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Schlüsselübergabe

Schlüsselübergabe

Bad Neuenahr-Ahrweiler. „Als Leuchtturmprojekt und Signal für den Wiederaufbau sowie den Tourismus im Ahrtal“ bezeichnete der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes Rheinland-Pfalz, Gereon Haumann, die Wiedereröffnung des Vier-Sterne-Hotels Rodderhof in Ahrweiler. Schon zwölf Monate nach der Flut hat es die Familie Hempen geschafft, den Betrieb wieder aufzunehmen. Die jetzt offizielle Eröffnung war verbunden mit einem symbolischen Akt.  Dirk Hempen übergab die Geschäftsführung an seinen Sohn Daniel (37). Dass die nächste Generation weiter macht, war für Senior Hempen  Antrieb für eine einmalige Wiederaufbaugeschichte im von der Flut im Sommer 2021 gezeichneten Ahrtal.

Dehoga-Präsident Gereon Haumann zeigte sich beeindruckt davon, wie die Familie den Wiederaufbau des neuen Rodderhofes angegangen ist. Das Hotel wurde im gesamten Erdgeschoss neu gestaltet. Eine neue moderne Küche wurde installiert, die Tagungstechnik auf den neuesten Stand gebracht. Außerdem habe man die Chance genutzt, das Areal zu vergrößern, denn ein Nachbar wollte nicht wieder aufbauen. Das Hotel mit seinen 56 Zimmern und fünf Tagungsräumen soll um ein Kosmetik- und Wellnessangebot erweitert werden. „Wir werden jetzt mehr denn je darauf angewiesen sein, den Gästen wegen der noch eingeschränkten Möglichkeiten im Tal im eigenen Haus etwas bieten zu können“, so die Hempens.

„Wir haben die Chance genutzt, alles neu zu machen. Wo wir finanziell damit landen würden, wussten wir nicht“, so Senior Dirk Hempen zum finanziellen Engagement des Familienbetriebes. Diese Investitionen seien nur möglich gewesen durch die Kooperation mit der Kreissparkasse, mit der Hoffnung auf die Unterstützung der ISB und zum großen Teil durch die Erstattung einer Elementarversicherung für den größten Teil des Hauptgebäudes. Geholfen habe auch eine gute Bonität, ein Netzwerk an Handwerkern und das Wissen, wer bei der Genehmigungsbehörde zuständig und unkompliziert ansprechbar ist, zum Beispiel in Sachen Brandschutz.

Dass die Hotelleitung auf eine schnelle Erholung des stark geschundenen Ahrtal-Tourismus hofft, machte Daniel Hempen deutlich. Doch noch sind es außer Tagungsgästen wenige Individualurlauber, die das Hotel buchen, so Dirk Hempen. Die Nachfrage sei noch nicht so da. Dass das Ahrtal noch einen langen Weg vor sich hat, bis es wieder eine uneingeschränkt nutzbare Infrastruktur hat, machten neben Haumann auch Stadtbürgermeister Guido Orthen und der Vorsitzende des Ahrtaltourismus, Christian Lindner, klar.  Deshalb sei es wichtig, den Gästen zu vermitteln, dass im Ahrtal noch nicht alles so ist, wie es vorher war. Für Bürgermeister Guido Orthen setzt aber der  Rodderhof  das Signal, „dass man mit den Unwägbarkeiten, die herrschen, umgehen kann“. Das Wiederherstellen der öffentlichen Infrastruktur sieht Orthen als größte Herausforderung.

 Auch Christian Lindner, Vorsitzender des Ahrtal-Tourismus und als Hotelier in Bad Neuenahr selbst betroffen, weiß, dass enttäuschte Gäste nicht so schnell wiederzugewinnen sind. Es sei momentan ein schwieriger Balanceakt zwischen Angebot und Nachfrage zu bewältigen. Er selbst hat sein Hotel Villa Aurora wieder teileröffnet. Dass der Bekanntheitsgrad des Ahrtals nach der Flut bei 90 Prozent liegt, ist für David Bongart, neuer Leiter des Tourismuskonzepts Ahrtal 2025, eine gute Basis für die Zukunft. Mit immer neuen Eröffnungszeremonien von Leuchtturmbetrieben und neuen Komm-Gründen biete man den Gästen des Ahrtals auch das Erlebnis, den Wiederaufbau zu begleiten. Dehoga-Präsident Gereon Haumann prophezeite dem Hotel Rodderhof und der Familie Hempen jedenfalls: „Sie werden volle Auftragsbücher bekommen.“